Weihnachtsgedicht 2024

Veröffentlicht von Marcus Lieder am

Inspiriert durch unseren Weihnachtskalender, welcher durch die Hausgemeinschaft und dem angeschlossenen Innenhof mit kleinen selbstgemachten „Gaben“ gefüllt wird, besteht mein „Türchen“ aus einem QR-Code, welcher zu diesem kleinen Gedicht führt. Lass deine Gedanken kreisen und gib mir gerne ein Feedback 😉

Ä Gädischd über das Leben in Sachsen

Vor vielen Jahren kam ich her,

und jährlich weihnachtete es sehr.

Ein Studium in Dresden sollte es sein,

so ritt ich vom Preußenland ins Sächsische ein.

Vieles durfte ich erlernen hier,

in der Uni eher ernst – und abends auch beim Bier.

Davon möcht‘ ich kurz erzählen,

die Zeit nutzen, ohne Euch zu quälen.

Die erste Lesson lernte ich bei Copy-Sauer,

hinten auf der Pfotenhauer.

Dort wurde es mir beigebracht,

„Das ham‘ wir schon immer so gemacht“.

Ein roter Punkt auf weißem Blatt,

doch nicht die Farben machen hier die Kosten satt.

Es sind die Kosten für die Tinte, „oder etwa ni?“:

Da halfen keine Logik und kein Argument,

nicht zu Neujahr und auch nicht im Advent:

Ne Farbkopie bleibt Farbkopie!

Man fährt hier langsam und auch eher träge an,

man kommt halt gerne sicher an.

Die Sachsen fahr‘n auch eher rechts (und passen sich dem Wahlergebnis an)

und links steht nichts (trotz grünem Pfeil stellst du dich trotzdem hinten an).

Man blinkt nicht, oder viel zu spät,

der Unfall fast schon vor der Türe steht.

(gilt analog auch für Fahrräder ;))

Die Stadt sagt’s doch auf großen Leuchtreklamen:

Ihr solltet besser langsam fahren!

Der Sachse und auch die Sächsin,

die muffeln gerne vor sich hin.

Die Ursache noch nicht mal ganz erkannt,

ist das Problem doch schon benannt.

Es kommt von Außen irgend her,

es ist der Bayer oder Libyer.

Woher kommt dieses Wahlverhalten,

was hat die Gesellschaft so gespalten?

Siemens, Reclam, Zeiss und Audi, Deutsche Bank,

das alles macht‘ den Osten krank.

Die und mehr sind abgehauen,

auf den Rest musste man bauen.

Vom Kapital bleibt nicht mal ein Prozent,

das ist es, was Ost und Westen trennt.

Milliardäre gibt’s in Sachsen nicht,

doch bleibt hier eine müde Zuversicht.

Trotz Treuhand, Soli, Pipapo

Im Osten ist das nun mal so.

Man arrangiert sich mit den Nachbarn,

weil die auch vorher so schon da war’n.

Und man bleibt freundlich im Gemüt,

weil hier der Osten endlich blüht.

Seht Euch die Zahlen bei Statista an,

dann werd‘ ihr merken – da ist was dran.

Es gibt hier nicht die gleiche Rente,

vom Westen keine Alimente.

Das Kind stammt eigentlich vom gleichen Stamm,

doch kommt dazu, was auch die Russen nahm‘ (und dazu noch der Mashall-Plan).

Das Kapital das sitzt im Westen,

man kann verlier‘n – passiert den Besten.

Doch alles, was die Geschichte macht,

hat Sachsen ja nicht umgebracht.

Heute kommen Subventionen,

in Milliarden oder in Millionen.

Hier wird entwickelt und geforscht,

inzwischen auch schon China horcht.

Das Land bleibt, was es war,

schlussendlich einfach wunderbar.

Auch sprachhistorisch brachte Sachsen,

weltweit die Vielfalt zum erwachsen.

So wurd‘ der Taler klar zum Dollar, nicht zu erwarten,

und Moritz Schreber entwickelte den Schrebergarten.

Man lebt hier gut in Frieden ganz auch ohne die Millionen,

die offensichtlich weit im Westen wohnen.

Man hilft den Nachbarn nebenan,

ganz ohne Erwartung – schlicht, weil man’s kann.

So hat mein Studium mich hierhergeführt,

mich die Geschichte stets gerührt.

Doch aufgeschrieben hab‘ ich’s nie,

erst Aga führte die Regie.

Sie bat mich etwas zu produzieren,

um Adventskalendertürchen einst zu zieren.

So kam dies Gedicht zu Stande,

das sei erwähnt hier ganz am Rande.

Ich könnt‘ noch viele Zeilen schreiben,

doch soll’s vorerst dabei bebleiben.

Euch allen wünsch‘ ich schöne Zeiten,

und das Gesundheit und viel Liebe Euch begleiten


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